Quelle: Feuerwehr Hamburg
Oberbranddirektor Dipl.-Ing. Wilhelm Schwarzenberger
1.9.1949 - 31.3.1963
"Mit weanerischem Charme" führt aus der Donaustadt stammende Elektro-Ingenieur Hamburgs Feuerwehr durch die schwierigen Jahre nach der Währungsreform.
Schritt für Schritt modernisiert er den kriegsgeschädigten Fahrzeug- und Gerätepark und passt ihn den Erfordernissen der fortschreitenden Industrialisierung an. Durch die Veränderung der Ausbildung legte Wilhelm Schwarzenberger den Grundstein für den heutigen Leistungsstand der Hamburger Feuerwehr.
Wilhelm Schwarzenberger führte auch den "Hamburger Löschzug", bestehend aus Tanklöschfahrzeug, Drehleiter und Löschgruppenfahrzeug, ein, der ab Mitte der 90er Jahre durch das "Fahrzeugkonzept 2001" abgelöst wurde.
Das "Hamburger Echo" schreibt in der Ausgabe vom 29. März 1963 anlässlich seiner Pensionierung:
"... Der gebürtige Wiener ist durch den Krieg nach Hamburg verschlagen worden. Während des Krieges, als Oberbrandrat 'Chef der Gruppe Ost', erlebte Schwarzenberger die Bombennächte in unmittelbarem Einsatz.
'Was ich in Rothenburgsort und Hammerbrook gesehen habe, war viel schlimmer als das, was ich später in Berlin erlebte', sagt Schwarzenberger. Schwer verwundet kam er in russische Gefangenschaft. Seine Feuerwehruniform verhalf ihm zur baldigen Rückkehr nach Hamburg. Im Jahre 1949 wurde er Chef der Hamburger Berufsfeuerwehren.
Zahlreiche Einsätze der Feuerwehr haben Schwarzenberger viel Kopfzerbrechen bereitet. So drohten am 8. Juli 1952 vom Turm der Nicolai-Kirche die Uhr mit den Zifferblättern herunterzufallen. Die Gefahrenstelle war mit Feuerwehrleitern nicht zu erreichen. Vom Turm aus gab es ebenfalls keinen Zugang.
So wurde oberhalb der ein Balken mit einer Rolle angebracht, über die ein Seil lief, das von den Feuerwehrwagen angetrieben wurde. Ein Mann der Feuerwehr wurde in einen Bootsmannsstuhl gesetzt und in 45 Meter Höhe hinaufgehievt. Die Arbeit ging glatt.
Zwei Jahre vorher musste die Feuerwehr in Wohltorf helfen. Eine Kirche brannte. Die Brandursache: Der Sohn des Pastors wollte im Kirchendach zusammen mit seinen Freunden ein Wespennest ausräuchern. Dabei ging die Kirche in Flammen auf.
'Zu den grässlichsten Erlebnissen meiner Berufslaufbahn gehört das S-Bahn-Unglück am Berliner Tor, das 27 Menschen das Leben kostete', sagt Schwarzenberger. Die Arbeit an der Unglücksstelle kostete viel Nervenkraft. ..."