Branddirektor Dipl.-Ing. Johannes Westphal
1.8.1945 - 9.3.1949
Bis zum Zusammenschluss von Altona, Wandsbek und Harburg mit Hamburg durch das Groß-Hamburg-Gesetz im Jahre 1938 leitete Branddirektor Westphal die Harburger Feuerwehr (Leiter des Feuerwehrgebietes Süd).
Nach dem Krieg wurde er dann durch die englische Militärregierung zum Leiter der Feuerwehr Hamburg ernannt. Eine gute Wahl! Westphals exzellente technische Kenntnisse, seine Offenheit und nicht zuletzt seine geschickte Verhandlungsführung machen ihn zum idealen Feuerwehr-Chef der schweren Nachkriegsjahre.
Mutterwitz, unerschöpflicher Humor und nicht zuletzt seine dröhnende Stimme verschaffen dem hünenhaften Mann Respekt und Gehör. In Feuerwehrkreisen nennt man ihn "Tiger von Eschnapur" und erzählt noch heute zahlreiche Anekdoten über ihn.
Anlässlich seines plötzlichen Todes im Jahre 1949 schrieb der damalige Oberbrandrat und spätere Leiter der Feuerwehr Hamburg, Dipl.-Ing. Wilhelm Schwarzenberger, folgenden Nachruf für die Zeitschrift "Brandschutz":
"Mit Branddirektor Westphal verlor nicht nur die Feuerwehr Hamburg ihren bewährten Leiter der Nachkriegszeit, sondern auch das deutsche Feuerlöschwesen einen hervorragenden Feuerwehringenieur, der weit über Hamburgs Grenzen bekannt und geschätzt war und seit, März 1948 die Stelle des 1. Vorsitzenden des Verwaltungsrates des neu gebildeten Fachnormenausschusses Feuerlöschwesen einnahm.
Vor nicht allzu langer Zeit glaubten noch wir Mitarbeiter des nun toten Branddirektors, dass die hohe und kräftige Gestalt, beseelt von einem starken und ausgeprägten Willen, alle Voraussetzungen - in sich vereine, noch recht lange, tatkräftig und mit dem Blick auf das Ganze gerichtet, ihr verantwortungsvolles Amt werde ausüben können.
Doch die Vorsehung hat es leider anders gewollt, so dass es dem vor Vollendung des 59. Lebensjahres aus unserem Berufskreise geschiedenen Vorgesetzten und Kameraden nur versäumt war, nach seiner Berufung zum Branddirektor der Feuerwehr Hamburg im August 1945 verhältnismäßig wenige Jahre, aber unermüdlich an der Spitze der von ihm so geliebten Feuerwehr zu wirken.
Der Verstorbene hatte sein ganzes Berufsleben dem Feuerschutzwesen seiner Heimat verschrieben. Als Sohn eines Vaters, der selbst schon ehrenamtlich Leiter des Provinzial-Feuerwehrverbandes Hannover war, wurde Branddirektor Westphal nach Beendigung des Studiums des Hochbaufaches an der Technischen Hochschule Hannover 1920 zum Feuerwehringenieur ausgebildet und übernahm am 1. April 1921 als die Leitung des Feuerlöschwesens der Stadt Harburg, wo er 1924 zum Branddirektor bestellt wurde.
Es gelang ihm damals, die Harburger Berufsfeuerwehr aus kleinsten Anfängen zu organisieren und zu einer modernen und jederzeit einsatzbereiten Wehr auf zubauen. Sein Wirkungskreis erweiterte sich entsprechend, als die Städte Harburg und Wilhelmsburg zusammengeschlossen wurden.
Seit 1926 betreute er ehrenamtlich das Feuerlöschwesen im Landkreis Harburg als Kreis-Feuerwehrführer und war auch feuerwehrtechnischer Berater des Regierungspräsidenten in Stade.
1938 in die Hamburger Feuerwehr übernommen, hat er später als Oberbaurat der Feuerwehr seine reichen Erfahrungen und großen Sachkenntnisse besonders im Feuerschutz des Hamburger Hafens angewendet und entfaltet.
Nach seiner Berufung zum Branddirektor der Feuerwehr Hamburg nach dem letzten Kriege war das Feuerlöschwesen zunächst auf Friedensbedingungen umzustellen und nett zu organisieren. Die Sorge und Arbeit des Branddirektors galt dem Aufbau der Feuerwehr, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Not in den letzten Jahren und der sich entgegenstellenden Schwierigkeiten, um die Einrichtung der Feuerwehr selbst und alle Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren hinüberzuleiten in eine bessere Zukunft.
Mit Wehmut müssen wir nun feststellen, dass dieses Streben des Branddirektors, nach menschlichem Ermessen zu früh, am 9. März 1949 durch höheren Willen beendet wurde.
Die Feuerwehrkameraden, die mit Branddirektor Westphal gearbeitet haben und alle, die ihn während seiner langen Berufstätigkeit kennen und schätzen lernten, werden die starke Persönlichkeit und den hervorragenden Fachmann in bester Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."
Nach ihm ist das neue Löschboot benannt, das 2018 in Dienst gegangen ist.